Die Tagesschau geht gerade zu Ende, als Ferdi Paradys gleichsam den Startschuss für eine neue Form und eine neue Formation der närrischen Herrscher-Eskorte gibt. Um 20.15Uhr eröffnet er die Gründungsversammlung für die Prinzengarde der Stadt Kempen. Es ist Montag, der 23. Januar 1978.
25 stimmberechtigte Gäste und drei nicht stimmberechtigt sitzen im Saal der Gaststätte Wilmen an der Kerkener Staße – für die Kempener kurz: bei Rolli. Dort wird ein Verein aus der Taufe gehoben, den es in dieser Form in der Thomasstadt noch nicht gegeben hat. In sehr aktiven Ansätzen aber schon länger.
Das Ziel: Ein eigener Verein
Ferdi Paradys ist Kommandeur einer locker organisierten Prinzengarde, deren Mitgliedern mit den Jahren immer deutlicher geworden ist, dass es besser wäre, das eigene Engagement für Karneval unter dem Dach eines eingetragenen Vereins zu formieren. Und genau deswegen sind die meisten Gäste gekommen.
Bisher kamen Gardisten traditionell aus den Reihen des S.V. Aegir. Aber davon wollten sie sich nun freischwimmen. Aus einer Reihe guter Gründe: Beispielsweise konnte man die Zusammengehörigkeit durch einen eigenständigen Verein auch außerhalb der Karnevalszeit besser pflegen. Paradys erklärte, man wolle einen Schritt nach vorne wagen und insbesondere neue Gardisten gewinnen. Mit 15 Aktiven besitzt die Garde keine allzu große Personaldecke.
Von Anfang an steht fest, die Gründung der „Prinzengarde der Stadt Kempen“ nicht in Konfrontation, sondern in Kooperation mit dem KKV auf die Beine zu stellen. Freilich regt sich auch keinerlei Neigung, die Garde als Unterabteilung des KKV zu organisieren – Ziel ist vielmehr die Eigenständigkeit auf eigene Verantwortung. Vom KKV kommt dafür grünes Licht.
Die Versammlung geht mit der Parole ans Werk, die Qualität der Garde zukünftig noch zu steigern.
Und dann schreiten die Gardisten zur Wahl ihres allerersten Vorstands. Ferdi Paradys möchte sich nicht zu Wahl stellen. So küren die Karnevalisten Werner Mäuser zum ersten Vorsitzenden.
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